Dies war der Satz, der alles ins Rollen brachte

„Kein Mensch kann die ihm angelegten Potentiale entfalten, wenn er in seiner Würde von anderen verletzt wird oder er gar selbst seine eigene Würde verletzt“. Gerald Hüther

Dies war der Satz, der alles ins Rollen brachte.

Nach meiner jahrelang andauernden Ehescheidung habe ich – nachdem ich diese glücklicherweise überlebt hatte (zwar mit vielen Schrammen und Beulen, aber immerhin) – im zarten Alter von 50+ die Ausbildung zur Lebensberaterin begonnen. Im Februar 2022 hielt ich voller Stolz mein Diplom in den Händen und hatte auch schon einen Job.

Nach all den Jahren des Leides war ich nun „angekommen“ und war unsagbar glücklich.

Dieses Glück hielt allerdings nicht lange an. In Österreich standen wir kurz vor der Corona-Impfpflicht und mein Dienstgeber stellte mich vor die Wahl: Entweder Impfung oder Jobverlust.

Im Zuge meiner Ausbildung ist mir Gerald Hüther ein imaginärer Freund geworden. Ich kannte sehr viele seiner Bücher und Podcasts. Er sprach mir aus der Seele. Und nun stellte man mir am Telefon diese Frage, die ich von einer Sekunde auf die andere zu entscheiden hatte. Mir fiel sie nicht schwer, diese Entscheidung, wenngleich ich mich in den vergangenen 7 Semestern so sehr darauf freute, in der mir angebotenen Stelle tätig zu sein.

Ich hörte mich sagen: „oder – wenn Sie mich so fragen, dann entscheide ich mich für oder.“

Ich war den Job los, bekam weiche Knie – aber was ich behalten habe war meine Würde. Viele Tage nach diesem Telefonat versuchten mich WegbegleiterInnen mit vielen nachvollziehbaren Argumenten umzustimmen. Ich blieb bei meiner Entscheidung.

So oft zuvor im Leben bin ich nicht zu mir gestanden, habe mich überreden lassen oder Dinge getan, die anderen guttun. Und nun bin ich mit tiefster Überzeugung zu mir gestanden. Auch wenn die Zeit, die dann kam sehr schwierig wurde:

Ich würde es wieder tun – für den Erhalt meiner Würde.

Ein Danke Gerald Hüther

Angelika Premm

Foto von Taha Mazandarani auf Unsplash

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